Kein Wintermärchen: Trockene Haut
Draußen liegen die Temperaturen im einstelligen Bereich, drinnen ist es mollig-warm. Der Winter lässt unsere Haut nicht kalt, die richtige Pflege und Behandlung im Kosmetikinstitut holt sie aus dem Tief.
Ein paar Stationen im Kältemarathon hat die Haut schon hinter sich gebracht. Der Februar geht aber noch einmal richtig an ihre Reserven. Die andauernden Temperaturschwankungen zwischen drinnen und draußen stellen höchste Anforderungen an das epidermale Regulationssystem. In Räumen plündern Heizungsluft und Wollkleidung seit Monaten die Feuchtigkeits- und Fett-Depots. Draußen ist die Atmosphäre auch nicht gerade günstig: Um nicht auszukühlen, drosselt der Körper die Durchblutung der obersten Hautschichten. Die Haut wird nicht mehr so gut mit Nährstoffen versorgt. Dazu kommt dann noch, dass die hauteigenen Fettquellen im Winter nicht optimal funktionieren: In wärmeren Zeiten verbinden sich die Oberhautfette und Salze mit dem Talg aus den Talgdrüsen und überziehen die Haut mit einem schützenden Film. Ab einer Temperatur von acht Grad drosseln die Talgdrüsen ihre Aktivität und die Fette erstarren – wie Butter im Kühlschrank. Die natürliche Hautschutzbarriere wird löchrig, Feuchtigkeit entweicht, Spannungsgefühle und Trockenheit können uns eiskalt erwischen. „Trockene Haut ist natürlich nicht nur bei Kälte ein Thema. Fakt ist aber, dass jetzt jede Haut trockener agiert als im Sommer“, sagt Elisabeth Kohrs, Inhaberin der Women Lounge.
Gepflegter Winterdienst
Der Kontakt mit Wasser und Seife bzw. Gesichtsreinigern ist der reinste Stress für die Haut, besonders im Winter. Um eine ohnehin schon trockene Haut nicht zusätzlich zu entfetten, sollte sie morgens nur lauwarm abgespült werden. Je weniger Hitze und Seifenschaum sie zu spüren bekommt, desto besser. Das gilt natürlich für die Haut am ganzen Körper. Aus dermatologischer Sicht ist es wenig sinnvoll, täglich zu duschen. Wer das aber fürs Wohlgefühl braucht, sollte möglichst kurz duschen und danach eine beruhigende Körperlotion auftragen, die mit hautidentischen Lipiden und Aminosäuren Feuchtigkeit spendet und bindet (z.B. „Body Hydrocalm“ von Reviderm). „Zur Gesichtspflege ist an kalten und windigen Tagen eine reine Feuchtigkeitscreme ungeeignet, weil das darin enthaltene Wasser an der Hautoberfläche gefrieren und zu Zellschäden führen kann“, räumt die Hautexpertin mit dem Mythos auf, dass trockene Haut einfach nur eine Extra-Portion Feuchtigkeit braucht. Genauso falsch ist es, die Haut mit reinen Ölen zu „verwöhnen“: Öle hinterlassen nur scheinbar eine reichhaltig gepflegte Haut. „Nüchtern betrachtet sind sie harsche Reinigungsmittel mit stark fettlösender Wirkung. Sie verschmelzen direkt nach dem Auftragen mit den hauteigenen Lipiden, weichen sie auf, schwemmen sie aus und provozieren dadurch Barriereschäden“, erklärt Elisabeth Kohrs den Effekt.
Gut kommen Wasser-in-Öl-Texturen mit Omega-Fettsäuren, Lipid-Komplexen und Aminosäuren an. Und noch effektiver bauen Derma-Membran-Struktur-Cremes die Hautbarriere auf: Sie sind den hauteigenen Lipiden am ähnlichsten, füllen mühelos Lücken in der Barriereschicht und beugen Feuchtigkeitsverlusten vor (z.B. „Barrier Repair Day“ oder „Growth Factor Cell Renewal Cream“ von Reviderm). Wer eine Nachtcreme verwendet und möglichst wenig an der gewohnten Pflegeroutine ändern möchte, kann sie bei Temperaturen unter 10 Grad auch tagsüber auftragen. Ampullen mit regenerierenden Hautbausteinen (Ceramiden) stärken trockene Winterhaut sofort mit voller Konzentration (z.B. „Cera Repairing Ampulle“ von Reviderm). Langfristig regulieren probiotische Pflegeprodukte das Mikrobiom, das bei trockener Haut generell gestört ist. Sie stellen die bakterielle Vielfalt der Haut wieder her, steigern die Synthese von hauteigenen Lipiden und verbessern die Feuchtigkeitsversorgung nachhaltig (z.B. „Pro Microbiome Dry Skin“ von Reviderm).
Innere Stärke und Frische-Treatment
Von innen stärkt Lecithin aus Eigelb, Tofu, Sonnenblumenkernen, Leinen- und Hanfsamen die Lipide der Zellmembranen. Fetter Seefisch wie Lachs oder Algenöl (vegan), Walnüsse, unpasteurisiertes Sauerkraut, original griechischer Joghurt, Chicorée und Artischocken aktivieren den Hautstoffwechsel mit wertvollen Fetten, Aminosäuren, Vitaminen und Mineralstoffen. „Wer zu trockener Haut neigt, hat häufig einen Zink-, Biotin-, Vitamin C- oder Vitamin D-Mangel. Falls dem Körper bestimmte Mikronährstoffe fehlen, können Nahrungsergänzungsmittel durchaus sinnvoll sein“, sagt Elisabeth Kohrs. Wer seiner Haut im Winter eine echte Auszeit gönnen möchte, geht für ein HydraFacial ins Kosmetik-Institut. Elisabeth Kohrs: „Die Behandlung ist für alle Hauttypen und insbesondere für empfindliche und stark beanspruchte Winterhaut bestens geeignet.“ Nach einer gründlichen Reinigung folgt ein sanftes Peeling, das abgestorbene Hautzellen und Verunreinigungen entfernt und den Weg frei macht für Spezial-Seren, die per Fusions-Technologie tief in die Haut eingeschleust werden und sie mit Antioxidantien, Peptiden und Hyaluronsäure aufladen. Danach strahlt die Haut als hätte der Frühling schon begonnen.