Der sanfte Faltenkiller
Schnell ein bisschen jünger aussehen? Ein klarer Fall für Hyaluronsäure. Der natürliche Beauty-Booster bringt die Haut zum Strahlen und glättet Fältchen – von außen und von innen
Sie ist der Star unter den Beauty-Wirkstoffen und ein echtes Naturtalent: Hyaluronsäure wird vom Körper in Eigenregie produziert und ist für die Haut ein glatter Erfolg. Als der deutsche Chemiker Karl Meyer die transparente Flüssigkeit 1934 im Glaskörper eines Rinderauges entdeckte, ahnte er nichts von ihrer großen Zukunft. Der praktisch denkende Forscher gab ihr den nächstbesten Namen, der sich vom griechischen Wort für „gläsern“ ableitete: „hyalos“. Die Vielseitigkeit der schmeichelnden Säure, die in Wirklichkeit ein Vielfachzucker ist, erkannten andere.
Hyaluronsäure ist fast überall im Körper zu finden. Ein 70 Kilo schwerer Mensch hat etwa 15 Gramm davon gespeichert, gut die Hälfte in der Haut. Der gelartige Stoff ist ein Networking-Genie. Er liebt Wasser und kann die 6000-fache Menge seines Eigengewichts an sich binden und im Zwischenzellgewebe festhalten. Diese Feuchtigkeitskissen polstern die Haut auf, sorgen für einen strahlend-frischen Teint und bilden einen wirkungsvollen Schutz gegen Umweltgifte, UV-Strahlung und freie Radikale. Ab dem 25. Lebensjahr verändert sich das gute Verhältnis zwischen dem H2O und der Hyaluronsäure langsam und entwickelt sich zu einem Drama für die Haut: Die körpereigene Produktion wird langsamer und die Depots leeren sich – mit 50 Jahren sind die ursprünglichen Hyaluronsäure-Reserven auf die Hälfte geschrumpft. Die Folgen für die Haut sind so klar wie der Stoff selbst: Feuchtigkeitsmangel, Elastizitätsverlust – und Falten.
Das geht glatt
Die gute Nachricht: Die internationalen Beauty-Konzerne haben das Anti-Aging Potential von Hyaluronsäure früh erkannt und forschen intensiv nach einem Happy-end für die Haut. Die ersten Cremes kamen in den späten 70er Jahren auf den Markt. Damals wurde der Wirkstoff aus Hahnenkämmen gewonnen und war auch wegen seines erhöhten Allergierisikos umstritten. Heute entsteht er in biotechnologischen Fermentierungs-Verfahren mit Hilfe von Bakterien oder Enzymen im Labor und wirkt – ethisch korrekt und hautverträglich. Den größten Stolperstein auf dem Weg zu glatter Haut haben Produktentwickler inzwischen auch beseitigt: Hyaluronsäure-Moleküle bestehen aus einer langen Kette von Zuckermolekülen und sind viel zu groß, um durch die Haut in tiefere Schichten zu gelangen. Seitdem es möglich ist, ihn in kleineren Fragmenten herzustellen, kann der Wirkstoff von der Haut besser aufgenommen und verwertet werden. Viele Produkte kombinieren beide Formen: Langkettige Hyaluronsäure bleibt auf der Oberfläche liegen und glättet die Haut mit Sofort-Effekt. Kurzkettige Hyaluronsäure dagegen gelangt in tiefere Hautschichten, sorgt dort für einen ausgeglichenen Wasserhaushalt und erzielt positive Langzeiteffekte wie in den von der Women Lounge verwendeten Produkten „Hyaluron Hydro Balance HD“ oder „Hydro2 Infusion Serum“ von Reviderm.
Kur von innen – mit Tiefenwirkung
Hyaluronsäure wirkt in Gesichtscremes, Seren, Reinigungsprodukten, Hand- und Körpercremes – und von innen in Kapseln und Drinks zum Einnehmen: Dabei gelangt der Feuchtigkeitsspender über den Stoffwechsel in die Haut und stimuliert die körpereigene Hyaluronsäure-Produktion. „Grundsätzlich ist die Bioverfügbarkeit bei Flüssigpräparaten höher als bei Kapseln“, erklärt Elisabeth Kohrs. Um eine spürbare Wirkung zu erzielen, sollten die Beauty-Drinks Hyaluronsäure unterschiedlicher Molekülketten-Länge miteinander kombinieren und über mindestens drei Monate hinweg getrunken werden wie der „Hyaluron-Drink“ von Proceanis als 40-Tage-Kur. Es spricht auch nichts gegen eine dauerhafte Einnahme. Eine Tagesdosis von 10 Milliliter versorgt den Körper mit 120 Milligramm reiner Hyaluronsäure, die die Zellen mit Feuchtigkeit anreichert und das Hautbild von innen verschönert. Zusätzlich enthält der Hyaluron-Drink von Proceanis einen Nährstoffkomplex aus Granatapfelextrakt, Vitamin A, Vitamin C, Niacin, Zink und Biotin, der Körperzellen vor oxidativem Stress schützt, Haare und Nägel stärken und zu einer normalen Funktion des Immunsystems beitragen kann. Schöner Nebeneffekt: Eine dauerhafte Hyaluron-Einnahme wirkt sich zusätzlich positiv auf Gelenke, Sehnen und Bänder aus.
Schöne Aussichten
Wer sich mit Hyaluronsäure ein sofort sichtbares „Wow!“-Ergebnis wünscht, kommt um einen Termin beim Beauty-Doc nicht herum. „Es gibt für jede Falte und Gesichtspartie das richtige Produkt“, sagt Dr. Tina Peters, Plastisch-Ästhetische Chirurgin in Hamburg. „Wir unterscheiden zwischen unvernetzten und vernetzten Hyaluronsäure-Fillern. Die vernetzten Filler bestehen aus quervernetzter Hyaluronsäure, die besonders stabil ist und einen lang anhaltenden Effekt hat. Sie eignet sich besonders gut zur Behandlung von mitteltiefen bis tiefen Falten und zum Volumenaufbau. Die unvernetzte Hyaluronsäure ist flüssig wie ein Serum und wird zur Hautverjüngung bei Knitterfältchen oberflächlich in die Wangen, Augenpartie, den Handrücken oder das Dekolleté injiziert. Wir können regelrechte Hyaluronsäuredepots in der behandelten Fläche anlegen und die Haut so insgesamt deutlich sichtbar verjüngen.“ Um das Ergebnis so lange wie möglich zu erhalten, ist eine gute Hautpflege das A und O.