Schlaf schön

Schlaf ist ein geniales Schönheitsmittel. In kurzen, hellen Sommernächten lässt er allerdings viele von uns im Stich. Neue Erkenntnisse aus der Chronobiologie und gezielte Pflege sind die Rettung für unseren Beautysleep

 

Unser Gehirn ist ziemlich gut eingerichtet. Es hat sogar ein Schlafgemach – auf Griechisch „Thalamus“. Die kleine Drüse schaltet kurz vor dem Einschlafen die Verbindung zur Außenwelt ab und sorgt für Ruhe – ähnlich wie der Flugmodus im

Handy. Sobald wir fest eingeschlafen sind, werden die Reparaturmechanismen des Körpers aktiv: Das Gehirn schüttet das Wachstumshormon HGH (Human Growth Hormone) aus. Die Durchblutung steigt und die Zellen teilen sich jetzt um ein Vielfaches schneller als tagsüber. Wenn alles gut läuft und der Schlaf tief genug ist, profitiert auch die Haut davon. Sie repariert Schäden, die durch UV-Strahlen und andere Umweltbelastungen entstanden sind, gleicht Feuchtigkeitsverluste aus, regt die Bildung von Kollagen und Elastin an und regeneriert die Hautschutzbarriere. Nach 3 Uhr sinkt das Wachstumshormon stark ab, die Zellregeneration wird beendet – und der Körper kehrt peu à peu in den Wachmodus zurück. Leider verläuft längst nicht jede Nacht so traumhaft schön.

 

Tageslicht hemmt die Bildung des Schlafhormons Melatonin und deshalb ist im Sommer die spät einsetzende Dunkelheit für viele ein Problem. In den Wochen vor und nach der Sommersonnenwende schläft jeder Dritte Mitteleuropäer schlechter als in den „längeren“ Nächten des Jahres. „Wenn die Tiefschlafphase gestört ist, werden nicht genügend Wachstumshormone ausgeschüttet und das ist am nächsten Morgen beim Blick in den Spiegel sichtbar. Die Haut wirkt energielos und fahl. Wer dazu neigt, bemerkt unter den Augen dunkle Schatten“, sagt Elisabeth Kohrs, Hautexpertin und Inhaberin der Women Lounge. Wahre Schlafkiller sind übrigens auch ein zu spätes, üppiges Abendessen, das unseren Verdauungstrakt wach hält, genau wie Rohkost nach 18 Uhr. Ebenso unruhig macht zu viel Alkohol. Er lässt uns zwar schneller einschlafen, doch stört der Promilleabbau in der zweiten Nachthälfte die Tiefschlafphase. SOS-Tipp nach einer unruhigen Nacht: morgens direkt nach dem Aufstehen langsam ein großes Glas stilles Wasser trinken. Das boostet den Stoffwechsel und belebt indirekt auch den Teint.

 

Alles klar?

Die richtige Pflege zur richtigen Zeit kann kurze Nächte bereits im Vorweg etwas abfedern. Sie beginnt mit eine sanften, aber gründlichen Reinigung: Im Laufe eines Tages versammeln sich auf ihr eine Menge reizende Besucher – Talg, Schmutz, Salze, Bakterien, Make-up, Pollen und ein besonders belastender Feind, der die Hautforschung seit einiger Zeit beschäftigt: Feinstaub. Wird der toxische Film abends, die bei der Reinigung beginnt, nicht entfernt, können wichtige Zellfunktionen wie Sauerstoff-Austausch und Feuchtigkeits-Ausgleich nicht ungehindert ablaufen und die Haut kann sich über Nacht nicht erholen. Nach der Reinigung mit einem milden Schaum, Gel oder einer Milch, klärt ein Toner die Haut von letzten Rückständen, gleicht den pH-Wert aus und beugt Irritationen vor (z.B. „Gentle pH Balancer“ von Reviderm). Inhaltsstoffe wie Fruchtsäuren lösen abgestorbene Hautschüppchen und machen den Weg frei für die Wirkstoffe der Nachtcreme (z.B. „AHA Toner“ von Reviderm).

 

Zeit ist alles

Die Regenerations-Phase der Haut beginnt bereits am frühen Abend. Um das optimale Erneuerungspotenzial der Zellen zu nutzen, raten Hautexperten neuerdings dazu, die Nachtpflege möglichst früh aufzutragen. Wer abends nichts mehr vorhat, kann die Haut bereits ab 17 Uhr mit der Nachtcreme in den vorgezogenen Beauty-Schlaf schicken. „Einige sehen das anders, aber ich empfehle, die Haut morgens mit einer anderen Creme als abends zu pflegen. Tagsüber braucht die Haut Schutz vor Umwelteinflüssen wie Feinstaub und UV-Licht. Nachts steht die Erneuerung im Vordergrund. Die Barrierefunktion ist im Schlaf heruntergesetzt und die Haut durchlässiger. Genau der richtige Zeitpunkt, um Wachstumsfaktoren (EGF), Vitamin C, Niacinamid in Kombination mit Signalpeptiden, Enzyme, Mineralstoffe oder lichtscheues Retinol einzuschleusen“, so Elisabeth Kohrs. Den besten Haut-Smoothie garantiert eine Kombination aus einem Feuchtigkeitsserum (z.B. „Hydro2 Infusion Serum“ von Reviderm) und einer typgerechten Creme. Das Serum aktiviert die Aufbauenzyme, die ohne Feuchtigkeitsschub nachts Pause machen würden – und unterstützt die Wirkung der Creme (z.B. „Barrier Repair Night“ oder „EGF New Cell Complex HD“ bei regenerationsbedürftiger Haut und „Recharge Night Fluid“ bei unreiner Haut, alles von Reviderm). Serum und Creme jeweils ein bis zwei Minuten mit leicht klopfenden Bewegungen einmassieren, das fördert die Durchblutung und das tiefere Einziehen der Aktivstoffe. Reichhaltige Nachtcremes am besten 20 bis 30 Minuten vor dem Schlafen gehen auftragen, damit die Lipide und Wirkstoffe einziehen können und nicht das Kopfkissen pflegen.

 

Augen zu und durch

Gehören geschwollene Ober- und Unterlider zur morgendlichen Routine, steckt meist ein Stau im Lymphfluss dahinter. Nachts in der Horizontalen verlangsamen sich der natürliche Entwässerungsprozess und die Durchblutung der Haut. Die Flüssigkeit kann nicht optimal zirkulieren und sammelt sich in der Augenpartie. Eine Augenpflege mit aktivierenden Wirkstoffen wie Koffein oder Mangan (z.B. „Refresh Eye Gel“ von Reviderm) sorgt für einen wacheren Blick am nächsten Morgen. Zusätzlich hilft ein Coolpack aus dem Kühlfach – auch bei Schwellungen, die auf kurze (Party-)Nächte, Allergien oder zu viel Stress zurückzuführen sind: Fünf Minuten auf die geschlossenen Lider legen und erfrischt in den Tag starten!