Wenn die Haut rot sieht

Erweiterte Äderchen, fleckige Rötungen, Hitze- und Spannungsgefühle: Couperose ist mehr als ein kosmetisches Problem. Gezielte Pflege entspannt die Haut und lässt sie in Stress-Situationen „cooler“ reagieren

 

Couperose kommt aus dem Französischen und bedeutet „Kupferrose“. Der romantisch klingende Begriff beschreibt eine Gefäßschwäche, die spontan zu Rötungen im Gesicht führt, vor allem auf Nase und Wangen. „Der Glaube, dass die Äderchen unter der Haut geplatzt sind, hält sich hartnäckig. In Wirklichkeit steckt ein Blutstau dahinter, der die zarten Kapillaren auf Dauer überlastet und vergrößert“, sagt Elisabeth Kohrs, Inhaberin der Women Lounge. Meist ist Couperose erblich bedingt. Doch auch Hitze, Kälte, direkte UV-Strahlung, Alkohol oder scharfe Speisen können die Rötungen triggern. Hellhäutige sind am häufigsten betroffen. Bei etwa 80 Prozent beginnen Couperose-Schübe ab Anfang 30. Das Problem deutet sich aber oft schon im Teenager-Alter an – durch plötzliches, nur langsam wieder abklingendes Erröten in Stress-Situationen oder nach Sport. Elisabeth Kohrs: „Je früher die Gefäßschwäche mit der richtigen Dermokosmetik behandelt wird, desto besser lässt sich die Couperose in Schach halten.“

 

Couperose oder Rosazea?

Die meisten Experten sehen die Couperose als Vorstufe der Rosazea. Einige halten sie für ein eigenständiges Phänomen. In jedem Fall erscheinen die Rötungen zunächst sporadisch. Später treten diese „Flushs“ gehäuft auf und können sich zu permanenten Rötungen entwickeln. Das liegt daran, dass die überlasteten Gefäße mit den Jahren weniger elastisch werden und dadurch die Fähigkeit verlieren, sich zusammenzuziehen. Sie bleiben dann geweitet und die Haut ist permanent gerötet. Kommen zu den Symptomen der Couperose ein Brennen, Stechen oder Jucken hinzu, ist das erste Stadium der Rosazea erreicht. Untersuchungen haben gezeigt, dass sich auf der Haut von vielen Rosazea-Patienten die eigentlich harmlose Demodex-Milbe explosionsartig vermehrt hat, die Haut stresst und Entzündungsprozesse auslöst. Die Folge sind schuppige Haut, Knötchen bis hin zu Eiterbläschen und im schlimmsten Fall Wucherungen der Haut- und Talgdrüsen. Aber keine Sorge: Nicht aus jeder Couperose muss sich eine Rosazea entwickeln.

 

Entspannung für die Haut

Wie bei vielen Hauterkrankungen, ist auch bei Couperose die Barrierefunktion der Haut geschwächt und durchlässiger für Keime, Feinstaub und andere Umwelteinflüsse. Deshalb gehört eine sorgfältige Reinigung, die den natürlichen Säureschutzmantel bewahrt – zumindest abends – zur täglichen Pflegeroutine (z.B. „Neuro Sensitive de-stress Cleanser“ von Reviderm). „Verwenden Sie zum Abspülen immer lauwarmes Wasser, denn zu heißes oder eiskaltes Wasser reizt die Blutgefäße und verstärkt die Rötungen“, rät die Hautexpertin. Ein ausgleichender Toner mildert Irritationen, reichert die Haut mit Feuchtigkeit an, lindert Brennen und Juckreiz (z.B. „Neuro Sensitive de-stress Toner“ von Reviderm).

Bei der Pflege mag es Couperose-Haut feuchtigkeitsspendend und fettarm: Ideal sind spezielle Seren und Cremes, die erfrischend leicht formuliert sind und die Haut nicht unnötig belasten. Sie beruhigen den Teint, stabilisieren die empfindlichen Blutgefäße und stärken die Schutzbarriere. In der „Couperose Therapy“-Linie von Reviderm hemmt der Wirkstoff VEGFstop die Neubildung von Kapillargefäßen, mindert Entzündungen und Rötungen. Ein Durchblutungskomplex regt die Mikrozirkulation kontrolliert an und erhöht den Hautkomfort. Der Effekt: Die fragilen Gefäße werden spürbar entlastet, Rötungen sind gemildert.

Tabu ist dagegen alles, was die Durchblutung unkontrolliert anregt, wie ätherische Öle, synthetische Duftstoffe, grobe Peelings, Gesichtsöle und eine Gesichtsreinigung mit Bürsten.

SOS-Tipp: Das hilft im Notfall

Leuchtet das Gesicht gerade dann rot, wenn ein wichtiger Termin ansteht, tut schwarzer Tee gut: Mindestens 15 Minuten ziehen lassen, vollständig abkühlen lassen, einen Wattepad damit tränken – und etwa zehn Minuten auf die betroffenen Partien legen. Die Gerbstoffe ziehen die Poren zusammen, lindern die Entzündung und entziehen ungesunden Bakterien den Nährboden. Gut für unterwegs sind Ge- sichtswasser zum Sprühen oder Thermalwassersprays, die Feuchtigkeit spenden und sofort das Hitzegefühl lindern.

Forscher der Universität Genua haben nachgewiesen, dass die sogenannte „Darm-Hirn-Haut-Achse“ – sie beschreibt die Wechselwirkung zwischen Psyche, Verdauung und Hautbild – einen viel größeren Einfluss auf die Ausprägung der Couperose hat als bisher vermutet: Demnach verlangsamt Stress die Verdauung – und das macht die Darmwand durchlässiger, so dass schädliche Bakterien sich stärker vermehren und Entzündungen im ganzen Körper auslösen können. Die Studie zeigte, dass eine bakterielle Überwucherung des Dünndarms bei Menschen mit fortgeschrittener Couperose zehnmal häufiger vorkommt als bei Menschen mit gesunder Haut. Wieder ins Gleichgewicht bringen lässt sich eine gestörte Darmflora mit so genannten Synbiotika: Die Mischungen aus guten Darmbakterien wie Probiotika und Präbiotika liefern das Futter für diese Bakterien. Vier bis sechs Wochen sollte so eine Bakterien-Kur dauern (z.B. mit „OMNi-BiOTiC 6“ von Allergosan, 60 g Pulver ca. 40 Euro, in Apotheken). Aber auch über die Ernährung können wir dem Teint gezielt helfen: Kefir, Sauerkraut, Kimchi, Kombucha, saure Gurken und einige Naturjoghurts enthalten Probiotika. Präbiotika finden sich in Gemüsesorten wie Chicorée, Schwarz- wurzel, Knoblauch, Zwiebeln, Lauch oder Topinambur.